Interview mit Doug Aldrich (The Dead Daisies)

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Man kennt das: Als Musikliebhaberin gibt es Musikerinnen und Musiker, die mag man einfach. Und es gibt solche, bei denen die Schwärmerei ein klitzekleines bisschen darüber hinaus geht. Deren Arbeit etwas sehr Besonderes für einen ist. Bei mir geht diese Tendenz klar in Richtung beeindruckender Gitarrenarbeit – und einer läuft einem im Hardrock Bereich da zwangsweise immer wieder über den Weg: Doug Aldrich ist zweifellos einer der eindrucksvollsten Gitarristen, der mit den vielen Stationen in seiner Karriere so einiges zur Bereicherung jedes Plattenregals beizutragen wusste und weiß. Seit 2016 ist er Mitglied bei den DEAD DAISIES.

Zusammen mit John Corabi (u.a. MÖTLEY CRÜE, BRIDES OF DESTRUCTION, TUFF, …), Brian Tichy (u.a. WHITESNAKE, BILLY IDOL, VELVET REVOLVER), Marco Mendoza (u.a. THIN LIZZY, BLACK STAR RIDERS, TED NUGENT) und David Lowy (ANGELS, MINK, RED PHOENIX) rockt Aldrich, u.a. bekannt geworden durch seine Zeit bei Bands wie WHITESNAKE oder DIO, die Hallen und Stadien. Ich durfte diesem ausgesprochenen Live-Erlebnis das erste Mal beim Hessentag 2016 in Herborn beiwohnen, als die DEAD DAISIES im Vorprogramm der HOLLYWOOD VAMPIRES auftraten.

Auf dem Sweden Rock Festival hatte ich die Gelegenheit nachfolgendes Interview mit einem sehr gut aufgelegten und außerordentlich sympathischen und extrem bodenständigen Doug Aldrich zu führen. Have fun!

Manu: Doug, du bist ja heute nicht zum ersten Mal hier beim Sweden Rock Festival, sondern du warst schon ein paar Mal hier…

Doug Aldrich: Ja, ich war schon drei oder vier Mal mit WHITESNAKE hier. Das ist das erste Mal mit den DEAD DAISIES. Es kann sein, dass die Jungs schon mal hier gespielt haben, aber es ist das erste Mal seit ich dabei bin.

Manu: Wie gefällt dir das Festival denn?

Doug Aldrich: Es ist ein großartiges Festival, eines der besten der Welt! Es gibt ein paar klassische Festivals von denen die Leute immer erzählen, und Sweden Rock ist definitiv ganz oben auf dieser Liste.

live 20170609 02 04 DougManu: Was ist denn anders hier? Was macht es deiner Meinung nach so speziell im Vergleich zu anderen Festivals?

Doug Aldrich: Ich weiß nicht genau, jedes Land hat so seine eigenen Traditionen. Aber die Gesetze auf diesem Festival sind irgendwie anders. Die verschiedenen Bühnen sind strategisch so angelegt, dass zwei Bands zur gleichen Zeit spielen können. Bei anderen Festivals gibt es oft nur eine riesige Fläche und die Leute scheinen mehr herumzulaufen und zu den unterschiedlichen Bühnen zu gehen. Es ist in Schweden und sehr schön im Frühsommer, mit in der Regel ziemlich gutem Wetter.

Manu: Würdest du sagen es gibt einen Unterschied zwischen dem schwedischen Publikum und beispielsweise dem deutschen, oder anderen?

Doug Aldrich: Es gibt immer kleinere Unterschiede, aber ich denke die sind nicht so groß. Wir spielen einfach, haben unseren Spaß und wollen gut spielen. Und wenn wir das tun, also gut spielen, und uns gut dabei fühlen, dann hat das Publikum in der Regel auch seinen Spaß. Ich würde sagen, das in Schweden ähnelt dem in Deutschland sehr, es ist ein vielleicht etwas ruhigeres Publikum, das mehr zuhört. Nicht wie in manchen Teilen von Spanien oder in Südamerika, weißt du, die Leute da sind extrem laut. Die lieben es trotzdem und hören auch zu, aber die wollen das mehr zum Ausdruck bringen. Und in Schweden sind die Leute eben ein bisschen stiller und hören einfach nur zu. Aber das ist alles gut, es macht keinen großen Unterschied, wir lieben es zu spielen und haben immer unseren Spaß.

Manu: Was habt ihr bei den DEAD DAISIES in den nächsten Monaten denn für Pläne? Mal davon abgesehen, dass ihr auf einer ganzen Reihe von Festivals spielt, wie ich gesehen habe.

Doug Aldrich: Wir spielen viele Festivals und auch eigene Shows. Wir sind in ganz Europa unterwegs und kommen auch wieder nach Deutschland. Danach geht es nach Japan und anschließend nach Südamerika. Dann werden wir zwölf Shows in den USA spielen, an ein paar spezifischen Orten, von denen wir denken, dass wir viele Fans erreichen können. Und dann werden wir ein bisschen Pause machen und gegen Ende des Jahres an einem neuen Album arbeiten.

Manu: Oh, es gibt Pläne für ein neues Album?

Doug Aldrich: Ja. Im Moment promoten wir das Live-Album [Live & Louder]. Das Live-Album ist wie eine Art Vehikel für eine Tour. Du kannst touren und die Leute, denen die Show gefallen haben, haben etwas, das sie sich anhören können und sagen „Oh, daran erinnere ich mich. Das war ein großer Spaß!“

Manu: Genau so ging es mir mit dem Gig mit den HOLLYWOOD VAMPIRES…

Doug Aldrich: Haben die ein Live-Album gemacht?

Manu: Nein, ich meine das Konzert in Deutschland, welches ihr als deren Support gespielt habt…

Doug Aldrich (aufgeregt): Oh, ja!

Manu: Als ich mir die Lieder auf eurem Live-Album angehört hab, hatte es genau diesen Effekt bei mir und es hat Erinnerungen an das Konzert geweckt.

Doug Aldrich: Ja, es ist also etwas, das die Leute erinnern können. Aber wir müssen an einem neuen Album arbeiten. Es ist schon ein Jahr her, seit wir „Make Some Noise“ promoted haben. Also werden wir das tun.

Manu: THE DEAD DAISIES sind ja das, was die Leute eine “All-Star-Band” oder “Supergroup” nennen. Also ein Zusammenschluss sehr bekannter Musiker aus sehr berühmten Bands. Wie nimmst du das denn wahr, führt sowas auch mal schnell zu irgendwelchen Ego-Problemen? Oder kommt ihr damit gut klar?

Doug Aldrich: Nein, nein, wir kommen gut miteinander zurecht. Wir sind befreundet und das schon seit vielen Jahren. Deshalb geht es bei uns nicht um Egos. Wir denken so einfach nicht voneinander. Wir sehen uns als Musiker, wir schätzen uns glücklich, dass wir zusammen spielen können…

Manu: … und zusammen Spaß haben…

Doug Aldrich: Ja, genau. Ich betrachte sie als Freunde und es macht Spaß mit ihnen zu spielen. Aber sie sind auch großartig in dem was sie tun und das respektiere ich und ich würde mich nie aufplustern wollen.

Manu: Wenn man sich das Line-Up der DEAD DAISIES anschaut, dann hat es da ja schon eine Menge Änderungen gegeben. Bei WHITESNAKE gab es ebenfalls häufige Wechsel. Siehst du da irgendwelche Parallelen? Und was sind deine persönlichen Pläne mit der Band, planst du da eher in Richtung einer längeren Perspektive?

Doug Aldrich: Ja, wir planen langfristig, denn die Chemie, die wir gerade haben, ist richtig gut. Ich denke die Chemie mit Richard [Fortus] und Dizzy [Reed] war auch gut. Aber als GUNS’N’ROSES wieder durchgestartet sind, war es einleuchtend, dass sie das machen müssen, und so bin ich dann dazu gekommen. Aber seit ich dabei bin haben wir ein Album gemacht, waren auf Tour, haben ein Live-Album veröffentlicht und sind erneut am touren. Insofern glaube ich, dass das Line-Up sich verstetigt. Aber natürlich gibt es immer Veränderungen, Dinge passieren eben. Auf der anderen Seite gibt es Bands, die sehr wenige oder keine Veränderungen hatten. U2 zum Beispiel ist immer noch gleich und es gibt eine Reihe anderer solcher Bands. Es kommt immer drauf an, aber Veränderungen passieren. WHITESNAKE hatte definitiv viele Leute, aber die waren auch alle ziemlich gut. Ich glaube David [Coverdale] hatte niemals einen schlechten Musiker (lacht).

Manu: Denkst du, es wäre langfristig möglich, dass du wieder bei WHITESNAKE einsteigst? Oder handelt es sich dabei für dich um ein geschlossenes Kapitel?

Doug Aldrich: Ich sage niemals nie zu irgendetwas. Aber er hat eine großartige Band, also braucht er mich nicht. Aber ich wäre immer für David da, sollte er mich irgendwann für etwas wollen und ich hätte die Zeit… Wir haben aber nicht miteinander gesprochen, seit ich die Band verlassen habe. Manchmal schreiben wir uns, um uns zum Geburtstag zu gratulieren. Wir sind freundschaftlich auseinander gegangen, aber es war auch… weißt du, man verlässt WHITESNAKE normalerweise nicht, aber ich hatte einen guten Grund. Es hatte persönliche Gründe. Aber man weiß nie, was passiert.

live 20170609 02 12 Doug

Manu: Ich hab gelesen, dass KISS dich abgelehnt haben, als du noch jünger warst. Könntest du dir das immer noch vorstellen? Ihr habt ja jetzt ein paar Mal mit den DEAD DAISIES zusammen mit KISS getourt…

Doug Aldrich: Ich warte ja immer noch darauf, dass die mich anrufen (lacht). Ich habe 1982 vorgespielt. Es kann immer noch passieren. Vielleicht. (lacht) Nein, ich weiß es nicht. Die hatten mich ja damals, als ich noch ein Kid war, gebeten vorzuspielen und vielleicht haben sie gemerkt, dass ich einfach noch zu jung war, damals…

Manu: Aber jetzt …

Doug Aldrich: Aber jetzt … brauchen die mich schon wieder nicht. Noch eine Band, die mich nicht braucht!

Manu: Aww, wie gemein!

Doug Aldrich: Sie haben den Tommy Thayer … Tatsächlich liebe ich KISS. Im Nachhinein betrachtet denke ich, dass das eine großartige Sache war und mir als Jugendlicher eine Menge an Selbstvertrauen gegeben hat, um besser zu werden. Ich fand das cool, sie hatten Ace [Frehley] und auch Vinnie Vincent dann war cool, sie hatten eine Menge verschiedener Leute. Und jetzt mit Tommy und Eric [Singer] haben sie eine echt gute Produktion, die sehr beständig ist. Ich hatte sie bis letztes Jahr nicht gesehen, sie waren fantastisch!

Manu: Gibt es eine Art Liste von Dingen, die du gerne noch erreichen würdest?

Doug Aldrich: Ich möchte meinen Kindern eine Hochschulausbildung ermöglichen und darauf arbeite ich hin. Ich hab eine kleine Tochter, also muss ich expandieren und mein Haus vergrößern (lacht). Und ich möchte weiterhin immer bessere und bessere und bessere Songs schreiben und mein Gitarrenspiel stetig weiter verbessern. Dieses Jahr hab ich tatsächlich Dinge geübt, die ich normalerweise nicht übe, und ich hoffe, dass ich da ein paar neue Seiten aufschlagen kann.

Manu: Bist du eigentlich noch Gitarren-Lehrer?

Doug Aldrich: Nein, ich unterrichte nicht mehr. Ich hab damit aufgehört, als ich 25 war, oder so. Aber ab und zu setz ich mich mit jemandem hin und probiere ein paar Dinge aus.

Manu: Auf deiner Seite hast du geschrieben, dass ein paar deiner Schüler später in bekannten Bands gespielt haben. Kannst du dazu Namen nennen?

Doug Aldrich: Ich kann mich an keine Band-Namen erinnern. Da gab es ein paar Kids, die echt gut waren, aber ich hab den Kontakt verloren.

Manu: Ja, das verstehe ich. Wenn du sagst du hast mit 25 aufgehört, dann ist das ja auch schon ein bisschen her.


„Ich liebe sie alle, jede einzige. Ich habe Gitarren nicht einfach um sie zu sammeln. Ich habe sie, weil ich jede Gitarre für einen bestimmten Zweck haben wollte. Aber ich hab so viele, dass ich mir ein Lager zulegen musste und ich wechsele sie ein und aus, wie in einer Fußballmannschaft: Eine neue geht rein und eine andere kommt wieder raus.“

Doug Aldrich über seine Gitarrensammlung


Doug Aldrich: Ja, ich hab keinen Kontakt mehr. Ich mein, ich hatte ja auch noch kein Handy zu dieser Zeit (beide lachen)

Manu: Ich hab auch gelesen, dass du ziemlich viele Gitarren zuhause hast.

Doug Aldrich: Ich habe einige auf Lager, ja!

Manu: Sind da auch einige besondere Gitarren dabei?

Doug Aldrich: Alle sind besonders. Ich liebe sie alle, jede einzige. Ich habe Gitarren nicht einfach um sie zu sammeln. Ich habe sie, weil ich jede Gitarre für einen bestimmten Zweck haben wollte. Aber ich hab so viele, dass ich mir ein Lager zulegen musste und ich wechsele sie ein und aus, wie in einer Fußballmannschaft: Eine neue geht rein und eine andere kommt wieder raus. Auf der letzten Tour habe ich diese „Goldtop“ hier gespielt und auf dieser Tour spiele ich eine weitere „Goldtop“, die ich mitgebracht habe. Ich habe zu Hause auch angefangen ein paar 50er Les Paul Juniors zu sammeln und ich habe eine 1956er und auch eine 1959er Les Paul Junior. Das sind zwei Killer-Gitarren. Ich brauchte eigentlich keine, aber ich hab mir auch ein paar Double Axe gekauft, weil ich die liebe. Eine rot-weiße und eine schwarze. Ich hab die weiße von Dave Amato gekauft, der bei REO SPEEDWAGON spielt, und die mag ich sehr. Ich habe leider nur nicht die Gelegenheit sie sehr viel auf Tour zu spielen, weil das etwas ist, was man nur ab und zu spielt.

Manu: Ich würde sagen, dann musst du ein paar Songs dafür schreiben, damit du die auch benutzen kannst.

Doug Aldrich (knufft mich in die Seite): Weißt du was? Da hast du vollkommen Recht! Ich muss einen Song schreiben bei dem ich dann sagen kann: „Jungs, wir müssen sie mitnehmen!“ – „Aber das passt nicht, wir haben keinen Platz!“ – „Wollt ihr jetzt diesen Hit spielen, oder nicht?“ (lacht)

Manu: Gibst du deinen Gitarren eigentlich Namen?

Doug Aldrich: Ich nenne die hier “Black Eye”, weil sie so aussieht, als hätte sie ein schwarzes Auge. Ich mag das, es schließt sehr schön an die Kopfplatte an. Ich finde, das sieht einfach gut aus. Manche haben Namen und manchmal fungieren auch meine Gitarren-Tabs als Namensgeber. Ich glaube die meisten Leute geben ihren Gitarren Namen. JOE BONAMASSA hat immer coole Namen für seine Gitarren.

Manu: Manche Leute geben ja auch ihren Autos Namen. Ich glaube wenn man Autos liebt, oder eben Musik liebt, dann macht man das wahrscheinlich so.

Doug Aldrich: Ja, ich hab in den Staaten einen Mustang. Ihr habt ja nicht so viele davon hier, obwohl in Schweden schon. Ich habe einen Mustang, den ich „Dark Horse“ nenne, und mein Sohn sagt dann „Hey Papi, nehmen wir heute das „Dark Horse“?“, wenn ich ihn zur Schule bringe oder so. Oder wir nehmen Mamis Truck, aber er mag das „Dark Horse“.

Manu: Ist das dann ein schwarzer Mustang?

Doug Aldrich: Er ist dunkelgrau. Manchmal sieht er schwarz aus, manchmal eher wie dunkles silber-grau. Das „Dark Horse“.

Manu: Ich hab auch gelesen, dass deine Schwestern dich zur Musik gebracht haben.

Doug Aldrich: Beide meine Schwestern. Meine jüngere Schwester hatte eine Gitarre, eine klassische Gitarre, damit habe ich angefangen. Und meine ältere Schwester hatte einen Freund, der eine goldene Les Paul verkauft hat. Sie hatte auch eine Plattensammlung, und meine jüngere Schwester und ich hatten das nicht. Also habe ich mir ihre Platten angehört, und als ihr Freund seine Gitarre verkaufte, hab ich die gekauft. Ich habe immer schon Gold Les Pauls geliebt. Ich liebe alle Gitarren. Ich liebe Strats, Fender Strats, und ich liebe ein paar dieser verrückten Gitarren. Dan Armstrong hatte diese Plexiglas-Gitarre, die jedes Mal richtig cool klingt. Silvertone, … Ich hab gerade eine neue Gitarre von ESP bekommen. Die machen seit vielen Jahren richtig tolles Zeug und haben mit George Lynch zusammengearbeitet und vielen anderen richtig guten Gitarristen. Und die haben mir eine maßgeschneiderte Gitarre im TE-Style gemacht. Die wirst du heute auch sehen.

live 20170609 02 06 DougManu: Haben deine Schwestern jemals eine musikalische Karriere angestrebt?

Doug Aldrich: Nein. Meine eine Schwester ist Fachärztin für plastische Chirurgie und meine andere Schwester arbeitet in der Wirtschaft und ist Geschäftsführerin.

Manu: Aber dennoch haben sie dich beeinflusst.

Doug Aldrich: Ja, definitiv. Ich glaube man wird im Leben von allem beeinflusst. All diese Einflüsse finden sich in der Musik wieder. Spielst du Gitarre?

Manu: Nein, leider bin ich diesbezüglich ziemlich talentfrei, obwohl ich Musik und insbesondere Gitarren liebe.

Doug Aldrich: Bestimmt könntest du das!

Manu: Vielleicht sollte ich es einfach mal ausprobieren … Ihr seid ja mit den NEW ROSES getourt. Wie ist es eigentlich dazu gekommen? Kanntet ihr die schon, oder hat die Booking-Agentur das unabhängig von euch geplant?

Doug Aldrich: Oh ja, das stimmt! Nein, ich hab sie nicht gekannt. Sie sind richtig großartig. Sie sind eine ziemlich junge Band, die Erfolg haben wird.

Manu: Die kommen aus der gleichen Stadt wie ich und ich war vor vielen Jahren schon bei vielen Konzerten der früheren Bands des Bassisten [Hardy W-Heart, NASTY RIOT und TORPEDOHEAD]]

Doug Aldrich: Welche Stadt ist das?

Manu: Wiesbaden

Doug Aldrich: Die sind großartig, supertolle Typen … Ich hab das total vergessen, das war letzten Sommer. Bitte richte ihnen schöne Grüße aus – sie waren richtig gut!

Manu: Das werde ich tun. Also wart ihr bei der Planung nicht involviert?

Doug Aldrich: Nein, ich kannte sie nicht, bis wir sie trafen. Der Promoter hat das organisiert. Wir waren ein gutes Team. Hoffentlich werden wir wieder mal ein paar Gigs mit denen spielen.

Manu: Du hast ja im Laufe deiner Karriere in vielen Bands gespielt. Gab es eine Band, von der du sagen würdest, dass ihr nicht das erreicht habt, was du dir erwartet und erhofft hast? Oder die deiner Meinung nach nicht die Öffentlichkeit erreicht hat, die sie verdient gehabt hätte?

Doug Aldrich: Meine erste Band war eine richtig gute Band, die ich sehr gemocht habe. Sie hieß LION. Es war einfach eine komische Zeit, wir waren etwas spät dran, kamen aus den Clubs und alle anderen waren längst gesigned, also wurden wir mehr oder weniger weitergereicht. Außerdem waren wir keine Glam-Band, sondern mehr so eine Band mit europäischem Stil, mit einem schottischen Sänger. Am Ende haben wir zwar einen Plattenvertrag bekommen, aber der war nicht besonders gut und wir haben mit der Platte nie Geld verdient. Dabei war es eine tolle Platte, sie nannte sich „Dangerous Attraction“. Die Band hätte mit einem anderen Label richtig gut sein können, denn in Japan waren wir auf einem anderen Label und die haben ziemlich gut verkauft. Aber in den USA haben wir keinen Tour-Support oder ähnliches bekommen.

Manu: Vielleicht wäre es ja eine gute Idee, ein Re-Issue der Platte zu veröffentlichen?

Doug Aldrich: Tatsächlich gibt es eine Gruppe von Leuten, die ein Re-Issue auf Vinyl planen. Sie werden nur 500 Exemplare machen, aber sie bringen sie raus und wollten mit mir darüber reden. Das Album erschien 1987 und wir liebten Bands wie WHITESNAKE, THIN LIZZY, LED ZEPPELIN oder BLACK SABBATH. Das waren unsere Einflüsse.

Manu: Gibt es irgendwelche Pläne um wieder was mit den REVOLUTION SAINTS zu machen?

Doug Aldrich: Wir haben eine neue Platte gemacht! Die kommt im Oktober. Ich weiß noch nicht wie sie heißen wird, aber sie wird auf Frontiers Records rauskommen. Sie ist richtig gut. Wir haben uns im April getroffen und sie aufgenommen, und das Ergebnis ist ziemlich toll geworden.

Manu: Plant ihr auch auf Tour zu gehen?

Doug Aldrich: Das würde ich sehr gerne, aber im Moment haben wir keine Pläne diesbezüglich. Ich hab ja mit den DEAD DAISIES zu tun und Jack [Blades] arbeitet die ganze Zeit mit NIGHT RANGER. Insofern ist das etwas schwierig. Aber man weiß nie, vielleicht kommen wir ja für drei Gigs zusammen, oder so.

Manu: Du hast ja schon deine Kinder erwähnt. Haben die irgendwas für dich verändert, zum Beispiel in Bezug auf Prioritätensetzungen?

Doug Aldrich: Ja. Ich versuche mir mehr Gedanken über meine Gesundheit zu machen. Ich muss gesund bleiben, damit ich mich um die Kinder kümmern kann. Ich bin ein älterer Vater, also bleibt mir nichts anderes übrig. Außerdem sollte ich nicht zu viele Gitarren kaufen (lacht), was mir ziemlich schwer fällt. Und es gibt eine Vielzahl kleiner Dinge um die ich mich bemühe um einen guten Eindruck zu machen, um ein gutes Vorbild zu sein. Es macht mich definitiv zu einem besseren Menschen.

Manu: Hat das auch Einfluss auf deine musikalischen Projekte?

Doug Aldrich: Ich würde sagen, als mein Sohn geboren wurde, da hatten wir gerade mit WHITESNAKE “Good To Be Bad” fertig gestellt, und uns entschlossen ein neues Album zu machen. Mein Sohn wurde also geboren, und ich hab viele akustische Sachen für ihn zum Einschlafen gespielt. Dadurch sind ein paar Liedideen entstanden, die David und ich zusammen fertiggestellt haben. Die wurden definitiv so inspiriert.

Manu: Du bist jetzt schon lange im Musikgeschäft und offensichtlich hat sich mit dem Internet einiges verändert. Du kennst beides. Was denkst du darüber?

Doug Aldrich: Das ist etwas an das wir uns alle ein wenig anpassen müssen, denn es hat definitiv alles verändert, in Bezug auf Filme und Musik. Aber ich denke es gibt auch Wege dies zum eigenen Vorteil zu nutzen.

Manu: Würdest du sagen die Vor- oder die Nachteile überwiegen?

Doug Aldrich: Es ist einfach anders! Viele Möglichkeiten, die wir früher hatten, bleiben einem heute verschlossen, aber andere ergeben sich. Insofern ist es wirklich merkwürdig, ich kann gar nicht sagen das eine ist besser als das andere.

live 20170609 02 08 Doug

Manu: Hast du noch eine Botschaft für deine/eure deutschen Fans?

Doug Aldrich: Ich möchte einfach “Dankeschön” an alle deutschen Fans sagen, die die DEAD DAISIES in den letzten eineinhalb Jahren unterstützt haben, seit ich dabei bin. Es war großartig, es war überwältigend und ich schätze die ganze Unterstützung für die Band sehr. Insbesondere weil ich ja eine deutsche Frau habe und immer wieder zurück kommen will (beide lachen)

Manu: Reist du mit ihr zusammen nach Deutschland?

Doug Aldrich: Manchmal. Sie kommt nächste Woche nach Köln, wo sie herkommt. Da wo die dieses Kölsch trinken.

Manu: Magst du das?

Doug Aldrich: Ich liebe es! Ich liebe es sehr. Wir haben gerade einen Ort in Los Angeles gefunden, wo sie das ausschenken, das ist richtig cool.

Manu: Was gefällt dir noch an Deutschland?

Doug Aldrich: Ich mag die Fussballmannschaft.

Manu: Die aus Köln?

Doug Aldrich: Beide! Der Kölner FC ist eine gute Mannschaft und ich mag natürlich auch die Nationalmannschaft. Das Essen mag ich auch. Ich liebe Gulasch. Und diese Nudeln, wie nennt ihr die nochmal, Sp…?

wDougAldrichManu: Spätzle?

Doug Aldrich: Spätzle! Und ich mag Brotzeit.

Manu: Das Brot ist ein bisschen anders, als das bei euch da in Amerika.

Doug Aldrich: So Brot haben wir in Amerika nicht. Meine Frau hat jetzt aber etwas gefunden, wo sie europäisches Brot kaufen kann. Ich mag die ganze Mischung aus Gemüse und Fleisch, Brot, Käse – das macht Spaß!

Manu: Gibt es irgendetwas, das du gerne kaufst wenn du nach Deutschland kommst, oder auf das du dich freust wenn es auf Tour geht?

Doug Aldrich: Definitiv, ich liebe das Gulasch.

Manu: Gehst du dann dafür ins Restaurant oder schreibst du es auf den Rider?

Doug Aldrich: Nein, im Rider stehen nur wesentliche Sachen, ich gehe normalerweise ins Restaurant. Alles ist ein bisschen anders. Meine Schwiegermutter, die ja deutsch ist, macht eine Killer-Lasagne, eine deutsche Lasagne. Die beste, die ich je gegessen habe.

Manu: Vielen lieben Dank für deine Zeit, ich hoffe es hat dir gefallen.

Doug Aldrich: Sehr gerne. Danke DIR vielmals, das war richtig gut. Komm, lass noch ein Foto machen!

(Fotos: Pascal Neckbreaker)

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