Interview mit Ross Friedman (Ross The Boss, The Dictators)
Der Januar 2017 startet gleich mit einem Metal-Höhepunkt: in Anaheim, Kalifornien werden am 18. Januar in einer großen Zeremonie neun Musiker und eine Band in die Hall Of Heavy Metal History aufgenommen. Zu der illustren Gesellschaft gehört neben Lemmy Kilmister, Ronnie James Dio, den SCORPIONS und Randy Rhoads auch der Gitarrist Ross „The Boss“ Friedman, der einer Interviewanfrage meinerseits sehr gerne nachkam. Ich habe Ross vor ca. zwei Jahren auf einem Konzert seiner Band THE DICTATORS in Frankfurt kennen, und im Folgenden auch als lieben Freund schätzen gelernt: Er besticht durch sein musikalisches Talent, sein ruhiges Gemüt und seine immer herzliche Art. Für das Skype-Interview nahm er sich dann auch eine ganze Stunde Zeit, in der wir über sein Lebenswerk, Politik, sein Batting Cage und Zukunftspläne sprachen. Herausgekommen ist ein langes aber kurzweiliges Interview. Enjoy!
Manu: Ross, vielen herzlichen Dank, dass du dir die Zeit für ein Interview genommen hast und meine herzlichen Glückwünsche für die Aufnahme in der Hall Of Heavy Metal History. Wie fühlt es sich für dich an neben Lemmy Kilmister und Ronnie James Dio geehrt zu werden?
Ross Friedman: Es ist eine riesengroße Ehre und ich habe es nicht erwartet. Weißt du, ich dachte vielleicht muss ich erst sterben, bevor irgendjemand irgendetwas sagt, aber es ist total toll von meinen Musikerkollegen und den Leuten in der Branche anerkannt zu werden. Natürlich arbeite ich sehr hart, in den letzten 40 Jahren habe ich alles gegeben. Es ist fantastisch und ich fühle mich zutiefst geehrt.
Manu: Was genau wird denn am 18. Januar in Anaheim / Kalifornien passieren?
Ross Friedman: Das weiß ich gar nicht, weil es die erste Veranstaltung dieser Art ist. Ich bin mir sicher, dass einiges geplant ist. Meine Band, ROSS THE BOSS, wird spielen, die SCORPIONS werden da sein, Wendy Dio und all die anderen. Ich bin mir sicher es wird ein bisschen unorganisiert und unübersichtlich sein, aber bestimmt wird es total toll, wie all diese Events es sind. Eddie Trunk wird der Moderator sein, ein toller Typ und sehr respektiert in der Branche. Ich bin auch bald in seiner Show. Ich bin wirklich sehr glücklich, es wird bestimmt super.
Manu: Wird es einen Livestream oder so was geben?
Ross Friedman: Ich weiß es nicht, aber ich hoffe es! Wir müssen einfach jedem in diesem Genre Ehre zuteil kommen lassen, wir sollten allen Anerkennung zollen. Natürlich werden nächstes Jahr auch BLACK SABBATH und die üblichen Verdächtigen geehrt, aber dieses Mal ist es denke ich ein wenig anders.
Manu: Ich weiß du bist ein sehr hart arbeitender Musiker und über all die – man kann gar nicht Jahre sagen – Jahrzehnte, warst du in zahlreichen Projekten engagiert. Hast du da eigentlich noch den Überblick über alles was du gemacht hast? Das ist ja ein ziemlich beachtliches Lebenswerk was du da geschaffen hast!
Ross Friedman: Bestimmt hab ich nicht mehr den kompletten Überblick über alle Gastauftritte die ich jemals gemacht habe und immer noch mache. Aber natürlich hab ich noch den Überblick über die Musik an sich. Ich weiß was die DICTATORS machen, ich weiß was SHAKIN‘ STREET macht, ich weiß was MANOWAR macht, ich weiß was bei meinen aktuellen Bands so los ist, ich weiß was DEATH DEALER macht. (lacht) Ich hab echt ziemlich viel gemacht.
Manu: Zweifellos eine lange Liste.
Ross Friedman: Ich hoffe ich kann das weitermachen. Manche Leute sagen ja „Ihr seid reich, ihr geht bestimmt bald in Rente“. Das tue ich nicht, denn erstens bekomme ich keine Rente. Musiker haben keine Renten. Zweitens finde ich alleine den Gedanken daran nicht mehr zu arbeiten schrecklich. Wofür stehe ich denn jeden Morgen auf? Und drittens kann ich es mir echt nicht leisten (lacht), also muss ich weiterarbeiten. Aber es ist eine Ehre zu arbeiten, wirklich, ich liebe es für die Leute zu spielen.
Manu: Wenn du von all deinen Bands eine einzige hervorheben solltest, die für dich etwas sehr, sehr Besonderes ist, welche wäre das?
Ross Friedman: Wenn ich ehrlich bin, dann die erste Band die ich gegründet habe, also die DICTATORS. Meine erste Band, mein erstes Album, „THE DICTATORS Go Girl Crazy“, das erste Mal im Studio, und es ist wirklich fantastisch was damals alles passiert ist, was heute noch passiert und die ganze Anerkennung die die Band erhält, oder die jungen Fans die kommen um uns zu sehen. Weißt du, die Leute sagen ständig tolle Sachen über all die Musik, aber letzte Woche da haben wir zwei Shows in New York gespielt, die komplett ausverkauft waren, es war sagenhaft. Wir haben „Go Girl Crazy“ im Berlin gespielt, von Anfang bis Ende, und im Bowery Electric dann „Blood Brothers“ von Anfang bis Ende, und es hat wirklich verdammt viel Spaß gemacht. Also würde ich THE DICTATORS sagen. Natürlich gibt es auch die Heavy Metal Seite, aber es ist meine erste Band. Und ich hab mir selbst geschworen, dass ich sie nicht aufgeben werde, niemals werde ich sie aufgeben. Ich könnte mich darüber ärgern, dass die Band nicht bekommt was sie verdient und auch vor meinem Tod nicht bekommen wird, aber Richard [„Handsome Dick“ Manitoba] und ich machen das nicht, wir werden bis zum Ende kämpfen.
Manu: Gibt es eine Band in der du gespielt hast und von der du sagen würdest, dass sie komplett unterbewertet wurde und für die du dir mehr Anerkennung gewünscht hättest?
Ross Friedman: Ja! THE SPINATRAS, würde ich sagen. Ich finde das Album war wirklich toll, so eine Art Mischung aus CHEAP TRICK und den RAMONES. Ich dachte es würde… In der Woche in der das Album rauskam wurde die Plattenfirma CMC an ein Label verkauft welches nur Heavy Metal verkaufen wollte. Was für ein Zufall, ich bin ja Metal King, aber das ist eben das Schicksal in der Musikindustrie, in einer Zeit in der diese sich wandelt. Ich glaube das Album kam 1996 raus [es war 2000] und ich war mir sehr sicher, dass es abgehen würde, denn es ist wirklich tolles Material. Aber NEIN. Was soll man da machen?
Manu: Vielleicht sollten sich die Leute das also nochmal anhören?
Ross Friedman: Ich denke schon. Es ist ein Juwel von einem Album, ein wirklich sehr schönes Album mit wirklich gutem Material drauf. Ich muss damit irgendwas machen, vielleicht von jemandem neu auflegen lassen. Ich muss mir was überlegen, denn ich liebe es wirklich. Das Album klingt fantastisch, die Gitarre darauf war fantastisch. Wir haben eine Version von BOB DYLANs Lied „My Back Pages“ aufgenommen und ich halte es für eine einfach tolle Version. Und auch sonst sind da tolle Lieder drauf, ich muss mir da was einfallen lassen.
Manu: Welches Album würdest du sagen repräsentiert dich als Mensch und dich als Musiker am meisten?
Ross Friedman (überlegt): Ich weiß nicht, ich würde sagen vielleicht „Battle Hymns“. Das erste MANOWAR Album war mein Album. Und ich würde sagen THE DICTATORS „D.F.F.D.“ – eine Kombination aus diesen beiden.
Manu: Natürlich kannst du auch zwei benennen.
Ross Friedman: Ich glaube als “Go Girl Crazy” rauskam da gab es keinen Namen für das, niemand wusste was zur Hölle das ist (lacht) und ich glaube nicht einmal wir wussten das. Niemand hat es Punkrock genannt, und ich würde sagen es ist mehr sowas wie Protopunk. Das gilt auch für Bands wie MOTÖRHEAD. Lemmy sagte immer „Wir waren niemals eine Heavy Metal Band, wir sind eine Rock´n´Roll Band“, und das gleiche gilt für uns: Wir sind eine Rock´n´Roll Band.
Manu: Welche Musiker haben dich am meisten beeinflusst?
Ross Friedman: Während ich aufwuchs waren das BB King, Jimi Hendrix und Jimmy Page, diese ganze Generation vor mir, bevor ich angefangen hab. Diese Jungs von der „English Invasion“ , wie George Harrison, aber vor allem der Blues, die Chicago Blues oder die Delta Blues Leute. Für mich bedeutete das alles, so spielen zu können wie die, und das gilt auch noch heute. Peter Green von FLEETWOOD MAC, Jungs die mit drei Tönen mehr sagen können als andere mit einer Milliarde Noten. Das halte ich für mich bis heute aufrecht. Es ist ausdrucksvoller weniger zu spielen und dabei mehr zu sagen. David Gilmore von PINK FLOYD. Manchmal muss man schnell spielen, wie bei X-RAY SPEX, oder in DEATH DEALER, da drehen Stu [Marshall] und ich total auf, aber weißt du, ich glaube es ist wichtiger in kurzer Zeit zu sagen was du zu sagen hast, in der Lage zu sein es auszudrücken und es sollte sowas wie ein Lied in einem Lied sein.
Manu: Mit deinen unterschiedlichen Bands triffst du ja auf unterschiedliches Publikum, Rock-Publikum und Metal-Publikum. Da gibt es ganz zweifellos Unterschiede. Was schätzt du jeweils an dem ein und dem anderen?
Ross Friedman: Auf jeden Fall sind sie alle klug, dass sie da sind (lacht). Ich liebe die Fans. Manche von ihnen mögen einfach alles was ich mache und sie kommen überall hin, aber natürlich gibt es auch Fans der Musik-Genres. Die DICTATORS-Fans werden niemals MANOWAR-Musik hören und gleichzeitig sind die MANOWAR-Fans der Meinung, dass die DICTATORS albern sind. Aber heutzutage gibt es schon ein bisschen Crossover. Ich liebe sie alle, ich mein, komm, natürlich liebe ich meine Kunden!
Manu: Selbstverständlich!
Ross Friedman: Wenn es sie nicht gäbe würden wir hier jetzt nicht miteinander sprechen.
Manu: Natürlich. Aber gibt es etwas das besonders ist beim Metal-Publikum oder besonders beim Rock-Publikum?
Ross Friedman: Also beim Metal-Publikum handelt es sich um supertreue Kids. Sie kaufen alles was du machst, reagieren auf alles was du sagst. Das Metal-Publikum ist unglaublich. Das DICTATORS-Publikum ist etwas älter, vor allem hier in den Vereinigten Staaten. Aber in Europa haben wir auch junge Fans. Ach, ich mag die Metal-Kids. Sie sind toll.
Manu: Eigentlich wollte ich die Frage später stellen, aber vielleicht passt sie hier ganz gut: Wie fühlt es sich an für dich, wenn du jemanden wie mich bei deinen Shows siehst. Eine die jünger ist als das erste Album was du jemals aufgenommen hast?
Ross Friedman: Ich würde sagen, dass du ziemlich klug bist, einen exzellenten Musikgeschmack hast und genau am richtigen Ort bist (lacht).
Manu: Das ist wirklich nett, dass du das sagst, das sehe ich genauso (lacht), aber ich meinte eher wie es sich für dich persönlich anfühlt so junge Fans zu sehen.
Ross Friedman: Wenn ich junge Fans sehe? Ich finde das großartig! Dann kann ich sicher sagen, dass wir unseren Job gut gemacht haben, wenn die Musik verschiedene Generationen anspricht und es nicht aufhört. Viele Bands veröffentlichen Alben und das wars. Es zeigt, dass die Band lebt, dass die Musik ein Eigenleben hat und dass der Einfluss der Band dauerhaft ist. Viele Leute blicken immer noch auf die Band und unsere Alben und gründen ihre eigenen Bands. Ich hab so viele Leute getroffen, die gesagt haben „Ich hab dich Gitarre spielen sehen und ich wollte eine Band wie die DICTATORS gründen, ich wollte eine Band wie MANOWAR gründen“. Sind wir doch mal ehrlich, der Einfluss von MANOWAR ist gigantisch. Damit fing Power Metal an, und es fühlt sich immer toll an wenn jemand sagt „Ich habe mit dem Gitarre spielen angefangen wegen dir!“ Das berührt mich wirklich sehr, das kann ich kaum in Worte fassen. „Wegen dir habe ich angefangen Gitarre zu spielen, Ross“. Das ist ein großartiges Gefühl!
Manu: Toll! – Ich erlebe es so, dass es bei den DICTATOTORS eine ganz besondere Atmosphäre in der Band gibt. Was denkst du ist es, was so Besonders ist?
Ross Friedman: Das ist eine tolle Frage. Ich glaube es ist das Line-Up und dieses Line-Up hat wirklich eine tolle Chemie. Es gibt einen gegenseitigen Respekt und nicht die Feindseligkeiten wie im letzten. Wir respektieren uns, wir wollen das zusammen machen, Dean [Rispler] ist ein toller Typ, alle lieben Dean und er ist einfach ein fantastischer Musiker. Die Rhythmus-Abteilung ist die beste die wir jemals hatten und Daniel [Rey] gehört von Beginn an zur Familie. Er kam schon als Jugendlicher um uns zu sehen, er war bei WILD KINGDOM dabei, und er ist die einzige Wahl bei der zweiten Gitarre. Er ist ein großartiger Gitarrist, die Chemie und der Respekt stimmen und nun haben wir etwas, das die Band in eine völlig neue Dimension hebt. Die Stimmung ist super, es ist jetzt eine Weltklasse-Rock-Show und das spricht die Leute an. Neben der guten Chemie in der Band ist es also auch die gute Rock-Show. Wenn du Rock´n´Roll magst und gitarrenbasierten Rock´n´Roll, dann sind die DICTATORS die Band die du dir ansehen solltest. Glaub mir, wäre ich heute ein Jugendlicher, der Rock´n´Roll mag, und diese Band würde spielen, mir wäre es völlig egal wo, ich wäre da!
Manu: Auf jeden Fall! – Ich weiß ja, dass du und Richard politisch so eure Differenzen habt. Deshalb ist es immer ein bisschen lustig, wenn Richard seine amüsante Zusammenfassung der amerikanischen Politik auf der Bühne zum Besten gibt und du grinsend daneben stehst.
Ross Friedman (lacht)
Manu: Hast du jemals den Drang verspürt zum Mikro zu gehen um irgendetwas was er gesagt hat zu kommentieren?
Ross Friedman: Nein! Nein, ich glaube nicht, dass Politik einen Platz in der Musik hat. Das ist ein totaler Abtörn, dass U2 jetzt beschlossen haben, dass sie streiken weil Trump Präsident geworden ist. Ich hab dazu gesagt „Na das werden aber lange acht Streikjahre für euch“, weil das dann das ist was passieren wird. Ich versteh das nicht. Musiker wie Springsteen zum Beispiel, die stoßen doch mehr Leute ab als sie… Ach ich glaube einfach, dass Politik keinen Platz in der Musik hat, wirklich nicht und schon gar nicht auf einem DICTATORS Konzert. Wen zum Teufel interessiert das denn? Worum geht es bei der Band denn? Bei uns geht’s um Autos, Girls, Surfen, Bier, rummachen, stoned werden, … also das Zeug was wir gemacht haben als wir jung waren und das ist der Spirit der Band, Rock´n´Roll halt.
Richard mag es rum zu quasseln, aber ich denke Politik hat da keinen Platz. Leute fragen ihn wie er mit mir in einer Band sein kann, aber hey, wir sind beste Freunde, wir sind zusammen aufgewachsen. Wer mich kennt weiß, dass ich ein grundanständiger Typ bin, aber wer entscheidet denn wer Recht hat und wer nicht? Ich bin nicht so, es könnte mir nicht mehr egal sein. Alle meine Freunde sind links, das ist mir egal, die kennen mich. Tatsächlich hatte ich gerade gestern… Mein Freund Cheetah [Chrome] hat angefangen mich zu beschimpfen und mir dann eine Nachricht geschrieben „Es tut mir leid Ross, ich möchte mich dafür entschuldigen“. Denn es sind immer die, die anfangen mit den Beschimpfungen, während ich da sitze und lache und es mag die Leute aufzuziehen. Ich mag das, weil ich weiß, dass sie darauf reagieren.
Er sagt also „Es tut mir sehr leid, dass ich respektlos dir gegenüber war“ und ich sage: „Hör zu, ich nehme deine Entschuldigung an.“ Bleibt doch einfach höflich. Denn letzten Endes sind Cheetah und ich schon seit 1977 befreundet, vielleicht sogar noch länger, und ich liebe ihn, er liebt mich, ich weiß er hasst meine politischen Ansichten und ich mag seine nicht, aber wir können auf Facebook übereinander herfallen und zehn Sekunden später über den Messenger rumklönen als wäre nichts passiert. Und wenn wir uns sehen sprechen wir nie über Politik. Du musst dir das so vorstellen: Ich mag es einfach die Leute aufzuziehen (lacht).
Manu: Ja, du weißt wie das geht (lacht)
Ross Friedman (lacht): Ja das weiß ich wirklich. Und auf der anderen Seite spüre ich wie die Luft brennt. Aber das ist Facebook, es hat keine Macht, es ist nur das Gelaber von Leuten. Also… Richard soll die Klappe halten!
Manu: Aber trotzdem hast du deinen Spaß wenn er das beim Konzert macht?
Ross Friedman: Wir haben eine Menge Spaß! Trotzdem ist alles so gespalten, es ist total verrückt. Die Verliererseite kann nicht akzeptieren, dass sie verloren hat. Dieses Verhalten finde ich nicht so gut, denn als Obama gewonnen hat sind wir ja auch nicht raus gegangen und haben Autos angezündet oder sonst was angestellt. Natürlich haben wir das nicht gemocht. Ich hab das nicht gemocht.
Ich glaub ich bin daran etwas erwachsener geworden. Ich hab gesagt: „Ich hab dich nicht gewählt, ich hab dich nicht unterstützt, aber ich glaube du hast das Beste für das Land getan. Du hast das gemacht von dem du denkst, dass es das Beste für das Land ist und ich danke dir für deinen Dienst.“ So beende ich das, das ist es, was ich über Obama sage. Gebt dem Kerl eine Chance, das ist alles was ich erwarte. Aber ich bin sicher das gibt Krieg für die nächsten zehn Jahre, ich hoffe es zwar nicht, aber ich garantiere es euch. Das gestern war Krieg.
Wir werden es sehen, gebt ihm eine Chance, schaut euch an was er macht. Was ich weiß ist, dass es 94 Millionen ohne Arbeit gibt und dass ich die gerne in Arbeit sehen würde, weil der Großteil das will. Es muss eine ganze Menge angepackt werden in diesem Land, zum Wohl von allen, und ich hoffe es funktioniert. Vor allem für die Schwarzen in den sozialen Brennpunkten mit der hohen Mordrate und alle dem, der dortigen Gesetzlosigkeit, der Vaterlosigkeit. Bei den Familien gibt es viel in Ordnung zu bringen, das ist eine Katastrophe. Ich glaube Erziehung und gute Elternschaft machen sehr viel aus. Ich fühle mit den Kids mit und sehe sie, wenn sie zum Cage kommen, und ich kenne Alleinerziehende, alleinerziehende Mütter, die wirklich ihr Bestes geben, und wann immer sie mir ihre Kinder bringen, dann kümmere ich mich um sie. Ich gebe ihnen Bus-Geld, ich lasse sie stundenlang kostenlos im Cage spielen, weil ich den Leuten helfen will, wo es mir eben möglich ist. Gute Erziehung ist aber einfach unersetzlich.
Manu: Ich wollte das eigentlich später fragen, aber wo wir gerade davon sprechen: Ich weiß es gibt neben der Musik noch eine weitere Leidenschaft für die du brennst. Kannst du ein bisschen von deinem Cage erzählen? Was ist das, was machst du da?
Ross Friedman: Also die Familie betreibt ein Batting Cage und wir haben das jetzt seit etwa elf Jahren. Das ist ein Übungsplatz für Baseball, Softball, Cricket und Fußball und viele Menschen kommen zu uns. Ich liebe Sport wirklich. Vor allem liebe ich Baseball, weil mein Sohn sehr gut darin war und jetzt selbst Trainer ist und ich denke das ist toll für die Kids, denn die Kids aus den sozialen Brennpunkten lieben Baseball, vor allem die Latinos. Die Dominikanischen und Puerto-Ricanischen Kids lieben das Spiel und wenn ich sehe dass sie gut sind, dann helfe ich ihnen.
Vor allem jetzt wo wieder die Trainingszeit für die kommende Saison ist, kommen sie zu mir und sagen „Ross, ich hab aber nur…“ und dann zeigen sie mir ihre Pennys, ihre Nickels und Dimes und Ein-Dollar-Noten und dann sag ich Sachen wie „Na dann zeig mal was du da hast. Du weißt es ist hart, wir müssen hier 11.000 Dollar Monatsmiete bezahlen, aber wie viel haste denn?“, dann stottern sie rum und dann sag ich „Na gut, siehst du die beiden Käfige da hinten, wo ich dich nicht sehen kann? Hier ist ein Eimer mit Bällen, geh da hin, mach nichts kaputt, sei vorsichtig und bis bald.“ – „Oh danke, danke Ross. Wenn ich jemals einen Major League Deal bekomme, dann komme ich zurück und kümmere mich um dich.“
Ich sage: „Berühmte letzte Worte. Ich hoffe das, aber sei kein Depp, lande nicht auf der Straße, verkaufe keine Drogen, lass dich nicht in irgendeinen Mist verwickeln, verstehst du, sei gut in der Schule, weil die Colleges wollen keine Dummköpfe, denen geben sie keine Stipendien-Gelder. Du musst dich um deine Noten kümmern, respektvoll sein und hart trainieren, gut auf dich aufpassen…“, … ich mach das wirklich so typisch elternmäßig, … „das musst du machen um erfolgreich zu sein. Geh den geraden Weg, mach keinen Scheiß mit Drogen, trink nicht, wenn du auf einer Party siehst, dass deine Freunde Blödsinn machen, dann geh weg und lass dich nicht darin verwickeln, denn eine einzige schlechte Sache in deiner Akte und kein College nimmt dich mehr. Colleges wollen keinen Ärger, sie wollen gute Sportler, die auch gut in der Schule sind. Wenn du gut bist, dann bekommst du ein Stipendium, wenn du aber deine Noten vermasselt, rate doch mal ….“. So versuch ich das.
Manu: Das klingt toll! – Wir sollten vielleicht ein wenig über MANOWAR sprechen, da du ja vor allem wegen MANOWAR in die Hall Of Heavy Metal History aufgenommen wirst. Wie denkst du über deine Jahre bei MANOWAR?
Ross Friedman: Diese acht Jahre waren etwas verrückt, aber ich glaube wir haben etwas geschaffen, das… (überlegt). Es gibt irgendwie keine Worte für das was wir gemacht haben. Wir haben eine unglaubliche Zahl von Alben veröffentlicht, das erste 1982 und dann sechs Alben, jedes Jahr eines, und ich glaube das ist eine beachtliche Leistung, die so niemals erreicht wurde, und ich glaube die auch nicht mehr erreicht werden wird. Ich habe die Band gegründet, zusammen mit Joey, und es scheint mir als wäre ich nicht lange genug dabei gewesen um die Früchte dieser Arbeit zu ernten, weil nach „Kings of Metal“ war ich draußen aus der Band. Ich wurde gebeten die Band zu verlassen, und weißt du, das ließ ein ziemlich leeres Gefühl zurück, zu wissen, dass ich nicht dabei war. Aber jetzt erhalte ich die Anerkennung. Aber natürlich wäre es schön gewesen dabei gewesen zu sein, die „Kings of Metal“ Tour gehabt zu haben, das wäre riesig gewesen, und außerdem auch ein tolles Live-Album geworden. Ich denke natürlich darüber nach, aber was soll ich machen? Es war nicht meine Entscheidung.
Manu: Hast du denn noch Kontakt zu deinen Ex-Bandkollegen?
Ross Friedman: Nein. Sie haben Dinge gemacht, die ich einfach nicht glauben kann. Wir haben „Battle Hymns“ gemacht, wir haben „Kings of Metal“ gemacht, es war wirklich einfach unnötig. Wenn wir schon von Geldmacherei reden: Ich sehe nicht, dass die aufhören. Sie wollen Geld machen. Wie viel Eintritt haben sie genommen? 90 Euro? Das ist eine Frechheit, so viel zu nehmen. Ich glaube das ist mehr als Iron Maiden!
Manu: Was denkst du über die Alben, die sie nach dir aufgenommen haben?
Ross Friedman: Ich kann das nicht wirklich kommentieren, da ich sie mir nie wirklich angehört habe. Ich habe Snippets gehört und so was, aber ich möchte dazu wirklich nichts sagen, ich glaube das steht mir nicht zu.
Manu: Das musst du natürlich auch nicht.
Ross Friedman: Danke. Aber, ich bin mir sicher sie haben das Bestmögliche rausgeholt.
Manu: Sehr diplomatisch ausgedrückt. Glaubst du denn es wird jemals wieder ein MANOWAR Konzert mit dir geben, und wenn ja was wäre ein möglicher Anlass?
Ross Friedman: Die Leute sagen ja immer zu mir “Er wird dich anrufen”, aber ich glaube das nicht. Glaube ich, dass es möglich ist? Ich glaube, dass alles möglich ist! Vielleicht glaubst du ich würde gerne sehen wenn sie nicht mehr spielen würden. Aber es ist wie bei den anderen Bands, wenn KISS sagen, dass sie aufhören, wird das nicht passieren. Auch die SCORPIONS haben das gesagt, und das ist Blödsinn, denn jedjeder weiß doch, dass Rechnungen bezahlt werden müssen. Im Moment wird das nicht passieren.
Manu: Aber sag niemals nie?
Ross Friedman: Sag niemals nie! Ich schließe nichts aus. Ich denke die Beziehung zwischen Joey und mir … (überlegt) Es ist möglich! Schon viel schlimmere Dinge wurden wieder in Ordnung gebracht!
Manu: Bist du manchmal genervt von den ständigen Fragen zu MANOWAR?
Ross Friedman: Ach was. Ich weiß welche Fragen kommen und ich erwarte sie. Auch wenn ich nächste Woche zu Eddie Trunk in seine Show gehe, weiß ich was er mich fragen wird und ich muss darauf antworten. Ich bin davon nicht genervt.
Manu: Es ist ja auch ein Teil deiner Musik-Historie.
Ross Friedman: Ist es!
Manu: Erzähl uns doch mal von deinem neuen ROSS THE BOSS Band Line-Up. Wie kam das zustande und was ist mit dem alten Line-Up passiert?
Ross Friedman: Ok, also, wir haben letztes Jahr im April beim KEEP IT TRUE-Festival gespielt [in Lauda-Königshofen / Deutschland]. Ich war von dem Veranstalter Oliver Weinsheimer eingeladen worden und er sagte ich soll Mike Kotoya mitbringen, das ist ein Sänger aus meiner Gegend hier mit dem ich schon in Brooklyn zusammen eine Show gespielt hatte, also hab ich gesagt „Alles klar“, hab eine Band zusammengestellt, wir haben das KEEP IT TRUE gespielt und es ging auf, es war großartig. Dann bekam ich plötzlich die ganzen Anfragen für Konzerte und Touren über unseren Manager und es ist nun mal sein Job, und der meines Agenten, mir Arbeit zu verschaffen, der Band Arbeit zu verschaffen, um Geld zu verdienen, das ist eigentlich die Antwort auf Erfolg. Wie reagiert man auf Erfolg? Indem man nicht spielt? Indem man auf seinem Hintern hocken bleibt?
Wir hatten also zwei Wochen im März und am Ende wurden es 25 Shows in Südamerika und ich hab gesagt “Ich mach das! Los Jungs, auf geht’s! Es ist kein ganzes Jahr, sondern es sind nur 5 Wochen. Was macht ihr denn? Ihr seid 24 oder 22 Jahre alt, ihr seid nicht verheiratet, ihr habt keine Kinder, versteht ihr was ich meine? Du arbeitest für deinen Vater, ihr könnt euch eine Aushilfe suchen bis zu zurück kommst.“ Sie sagten „Nein, wenn wir touren wollen wir Samstags los und Sonntags wieder heim kommen”, da hab ich gesagt: “Das ist toll, Jungs, aber so funktioniert das nicht. Wirkliche Präsenz funktioniert so nicht. Ihr müsst arbeiten, hart arbeiten!” – “Wir wollen die großen Festivals spielen” – “Aber ihr müsst hart arbeiten um auf den größeren Festivals spielen zu können! Das klappt einfach nicht, schaut euch doch die anderen Bands an, die haben hart gearbeitet, SABATON, BLIND GUARDIAN und all die anderen, ihr müsst hart dafür arbeiten!“ – „Nein, wir können nicht mitkommen“.
Ich hab dann gesagt „Jungs, wenn ihr nicht mitkommen könnt, dann muss ich von euch Abschied nehmen. Es tut mir leid, aber es geht nicht anders.” Ich liebe die Jungs, die sind wirklich gut, aber gibt es irgendeinen Heavy Metal Musiker, der nicht durch Europa touren will? Komm schon! Also musste Plan B her und innerhalb von nur wenigen Tagen hatte ich Rhino und Mike LePond, den original Bassisten, an Bord und wir fanden Marc Lopes, der zusammen mit meinem Freund John Rup zum Singen her kam, und sie eröffneten für uns als wir im November im Blackthorn spielten. Dieser Sänger ist großartig, also fragte ich ihn ob er singen will, er konnte – Bingo! Neues Line-Up, geprobt, ein paar Shows gespielt und jetzt haben wir das neue Line-Up.
Manu: Na bitte!
Ross Friedman: Alle sind ganz schön begeistert, weil Rhino der beste Schlagzeuger ist. Es gibt Schlagzeuger, und es gibt Rhino. Der Junge ist einfach großartig. Mike LePond ist auch ein super Talent und Marc ein fantastischer Sänger, der übrigens auch super aussieht, also eine tolle Bühnenshow macht und eine tolle Bühnenpräsenz hat, und die Leute sind total enthusiastisch. Hier sind wir!
Manu: Wie war das denn damals eigentlich mit deinen deutschen Bandkollegen? Wie kam es denn dazu?
Ross Friedman: Das ist eine völlig andere Geschichte. Wieder einmal war es Oliver der mich eingeladen hatte, weil ich gerade ein paar Sachen für MAJESTY gemacht habe und ich mich sehr gut mit Olivers bestem Freund Tarek [Maghary] verstanden habe, und er hat mich gefragt: „Willst du vorbeikommen um auf dem KEEP IT TRUE-Festival zu spielen?“ Ich hab geantwortet: „Ja, würde ich sehr gerne, aber ich hab keine Band!“. Ich glaub das war 2006 und er sagte: „Es ist vielleicht komisch, wenn ich das sage, aber da gibt es so ein paar Typen die mir ein Band geschickt haben, sie heißen MEN OF WAR“, denn es handelte sich um eine deutsche Tribut-Band. Also hab ich mir das angehört und hab zu ihm gesagt „Weißt du was? Die sind ziemlich gut!“ Also hab ich die angerufen, wir haben ein bisschen geredet, ich bin nach Deutschland geflogen, hab mich mit ihnen getroffen, wir hatten ein gutes deutsches Frühstück bei Matze [Mayer] zu Hause und wir haben entschieden, dass wir zusammen arbeiten. Dann haben wir ein Demo gemacht, das KEEP IT TRUE gespielt, was ziemlich gut war, und ich hab ein paar Songs geschrieben, wir haben ein paar Titel aufgenommen und die hab ich dann zu AFM geschickt und das war´s: 2008 hab ich „New Metal Leader“ aufgenommen und 2010 „Hailstorm“.
Manu: Teile der nächsten Frage sind eigentlich schon beantwortet. Es war ja gerade erst vor zwei Wochen dein 63. Geburtstag und du bist immer noch unablässig am Touren, wir sprachen schon darüber. Wirst du des „On the Road“ sein eigentlich manchmal überdrüssig? Mir scheint du wirst 2017 nicht besonders viel von NYC sehen.
Ross Friedman: Nein. Ich bin im März und April in Europa, dieses Jahr wird irre. Ich werde dem nicht überdrüssig. Wobei, dieser Sache mit den Hotels schon. Mein Koffer ist immer gepackt, er steht immer hier und ich schleppe ihn sowieso die ganze Zeit mit mir rum, da ich ständig am Reisen bin. Nächste Woche Kalifornien, dann Südamerika, dann die große Tour. Daran bin ich zeitlebens gewöhnt, das ist halt das was ich mache. Und ich liebe es auf der Bühne zu stehen, und deshalb spiele ich, deshalb mache ich das alles. Wie sollte das auch anders gehen, es ist so viel Arbeit, das Reisen, rein und raus. Aber dann geht’s auf die Bühne, da ist die Interaktion mit den Leuten, das ist toll.
Manu: Dessen wirst du nicht müde.
Ross Friedman: Nein. Solange ich meine Gitarre bei mir hab, bin ich glücklich.
Manu: Welche Möglichkeiten haben die Deutschen also dich im Jahr 2017 zu sehen?
Ross Friedman: Bei euch kommt im März die “Discipline Of Steel”-Tour vorbei. Ich hab die Daten gerade nicht hier, da ist Hamburg dabei, …
Manu: Ich hab die Daten. Da gibt’s Mannheim, Hamburg, Essen und Andernach. Ich hab aber noch was Läuten gehört von den DICTATORS im Oktober/November.
Ross Friedman: Was Deutschland angeht, ja. Die DICTATORS werden im April in Spanien und Portugal sein, da haben wir etwa 20 Shows. Aber da köchelt ja immer schon das nächste Ding vor sich hin, das ist toll (lacht).
Manu: Was steht denn außer Touren sonst noch so in 2017 an?
Ross Friedman: Eine neue CD, wir arbeiten gerade an der dritten DEATH DEALER CD, es wird neue ROSS THE BOSS Sachen geben und auch neue DICTATORS Sachen. Außerdem muss ich noch ein paar Gast-Geschichten machen, da häng ich gerade ein bisschen hinterher. Es gibt Leute die auf mich warten.
Manu: Wo wir gerade über DEATH DEALER sprechen, kannst du vielleicht mal erzählen wie ihr eigentlich die neuen Sachen erarbeitet, wo ihr doch an total unterschiedlichen Orten wohnt?
Ross Friedman: Richtig. Wir unterscheiden uns da eigentlich gar nicht so sehr von vielen anderen Bands heutzutage. Wir sind halt eine multikontinentale Band. Mein Kumpel Stu [Marshall] ist in Sydney / Australien, Sean Peck, Mike Davis und Steve Bolognese sind an der Westküste und ich eben in New York City. Und trotzdem haben wir diese beiden Alben wirklich schnell und gut hinbekommen. Wir leben halt im digitalen Zeitalter, das geht dann so, ich schick dir was, du schickst mir was, und das machen wir dann so lange bis wir es mögen. Und es funktioniert, es funktioniert wirklich. Man muss einfach das Beste aus den neuen Technologien machen und genau das haben wir getan. Ich freue mich schon auf den Tag wo wir zusammen proben können, über Skype oder so, in Echtzeit, und ich weiß, dass das kommen wird. Das kommt auf jeden Fall: Alle bauen ihr Zeug auf, wo auch immer sie sind und wir proben vor der Tour, obwohl wir nicht im gleichen Raum sind. Alle von der Band sind da, also los geht’s …dadadadada… das wäre fantastisch, „Lass uns das mal ausprobieren!“ … dadadadada. Das kommt als Nächstes!
Manu: Weißt du, was ich ja irgendwie beeindruckend finde ist, dass du mehr Bands zur gleichen Zeit hast, als andere über ihr ganzes Leben verteilt.
Ross Friedman (lacht): Das ist alles total verrückt. Aber es macht Spaß. Sehr viel Spaß.
Manu: Wenn du dann jetzt was mit DEATH DEALER aufnimmst, wird es dann auch eine neue Tour dieses oder nächstes Jahr geben?
Ross Friedman: Nächstes Jahr hoffentlich. Vielleicht im Herbst, mal sehen wie schnell wir das hinbekommen und sicherstellen, dass es perfekt wird.
Manu: Kannst du vielleicht noch was zur Entwicklung der Punkrockszene in New York City sagen, nach der Schließung des CBGBs 2006? Wie ist die Situation denn heute?
Ross Friedman: Ich kann da leider nicht viel Gutes berichten, denn nach dem das CBGBs geschlossen hat, und wir haben es geschlossen, denn wir spielten am letzten Wochenende, ist es ziemlich traurig. Ich weiß eigentlich gar nicht wo es da eine Szene gibt. Ich sehe keine, ich wüsste nicht wo. Obwohl eigentlich stimmt das nicht, die Leute sind immer noch da und sie schauen sich die Leute an die spielen, aber es ist einfach nicht mehr so wie es mal war. DER Ort ist jetzt das Bowery Electric und alle Bands spielen dort und Jesse Malin von D GENERATION ist echt ein toller Typ und er versucht wirklich derjenige sein, der alles macht und er macht das auch wirklich sehr gut. Aber es gibt niemanden der Joey Ramone als Szenemacher, Haupt-Veranstalter, den Dude, ersetzen kann. Aber Jesse macht seine Sache gut und er hilft den Bands und gibt ihnen einen Ort an dem sie spielen können.
Manu: Nach sehr viel klingt das aber nicht für eine so große Stadt wie New York City?
Ross Friedman: Nein, ist es auch nicht. Natürlich gibt es die großen Unternehmen wie Reverb Nation, die sich um die großen Bands kümmern, aber es gibt keinen Untergrund wie früher. Den brauchen wir aber. Wir brauchen noch einen anderen Ort. Ich wünschte im Manitoba’s [Richards Bar] könnte Live-Musik gespielt werden, das geht aber nicht wegen der Lautstärke und den Nachbarn. Aber es wäre toll.
Manu: Was bedeutet das denn für Newcomer-Bands heutzutage? Das klingt nach einem Problem für die.
Ross Friedman: Es ist ein totales Problem etwas zu starten. Es gibt kein CBGBs, kein Billy Crystal, niemanden der Sachen anleiert und den Bands zeigt wie man es macht. Aber irgendetwas wird passieren, also nicht aufgeben.
Manu: Gibt es denn irgendwelche jungen und frischen Bands, die du empfehlen könntest?
Ross Friedman: Ich kenne keine, weil ich einfach zu wenig Zeit habe. Für sowas sprecht ihr am besten mit Dean, weil Dean das alles weiß. Er arbeitet in den Studios, zusammen mit Jesse Cannon, und Dean ist derjenige den man da fragen muss, nicht mich. Ich bin mit all dem nicht Up to Date.
Manu: Alles klar. Dann hast du jetzt noch die Möglichkeit für eine Botschaft an deine deutschen Fans.
Ross Friedman: Wirklich? Das wird ein ziemlich langes Interview, heiliger Strohsack!
Ich möchte den Deutschen danken, den Leuten in Deutschland, den deutschen Fans, die mir über all die Jahre so großen Erfolg beschert haben, und so viel Freude. Ich hab viel bei euch gespielt und die Leute haben so viele tolle Sachen über mich gesagt. Ich liebe euch sehr. Ich liebe alle überall, aber ich liebe euch Deutsche besonders, weil ihr so loyale Leute seid, großartige Heavy Metal-Fans, und jetzt werdet ihr auch DICTATORS-Fans. Ich bin sehr glücklich euch zu kennen und ich freue mich auf die vielen Jahre die da noch kommen werden.
Manu: Das tun wir auch! Vielen lieben Dank, dass du dir so viel Zeit genommen hast und die ganzen Fragen beantwortet hast.
Ross Friedman: Für dich mach ich doch alles.
Anstehende Tourdaten ROSS THE BOSS in Deutschland:
06. März 2017: Mannheim, 7er Club
08. März 2017: Hamburg, Ballroom
10. März 2017: Essen, Turock
11. März 2017: Andernach, JUZ Live Club, mit den PRETTY MAIDS (einzige Headliner-Show in Deutschland)