Am 1. Juli 2017 ist das neue „Prostituiertenschutzgesetz“ in Kraft getreten, und wenngleich wir dieses Gesetz wegen seiner falschen Zielrichtung ablehnen (Prostitution kann nicht schön gemacht werden), ist manche Kritik daran reichlich absurd. Allerorten hört man Gekicher und Gelästere über die Kondompflicht, die „eh keiner kontrollieren könne“, die „eh keinem nützt“ und „an die sich keiner halten wird“.
Wer so etwas von sich gibt, muss sich leider vorhalten lassen a) ein paar Dinge übersehen zu haben und b) die normative Wirkung eines solchen Gesetzes zu unterschätzen
a) Warum überhaupt niemand die Einhaltung der Pflicht direkt kontrollieren muss
Prostituierte Frauen wissen oft gar nicht wie für sie geworben wird. Freier berichten immer wieder in Foren, dass diesen nicht bekannt ist welche Sonderangebote und Services von den Betreibern aktuell ausgeschrieben sind.
Zentraler Bestandteil des neuen Gesetzes ist die Erlaubnispflicht für Prostitutionsstätten.
Wer gegen die gesetzlichen Auflagen wiederholt verstößt, riskiert den Entzug der Erlaubnis.
Eine Prostitutionsstätte, die nach wie vor im Netz mit „AO-Sex“ durch die bekannten Stichworte „tabulos“ etc wirbt, riskiert damit die Schließung. Entsprechend werden die Betreiber kein Interesse daran haben, dass in ihren Ausbeutungsbetrieben Recht gebrochen wird.
Eine solche „Gang-Bang-Party“ kann seit vorgestern nicht mehr angeboten werden.
„Am Mittwoch, den 19.02.2014 veranstalten wir eine GangBang Party mit der 19-jährigen Tina, die im 6ten Monat schwanger ist. Tina poppt gerne (was man jetzt deutlich sehen kann) und bevor sie sich nach ihrer Niederkunft in die Mutterrolle zurückziehen wird, möchte sie noch einmal ein Spermabad nehmen. Tina hat von Natur aus schon eine – E – Körbchengröße, zurzeit aber wachsen die Möpse ungebremst auf ungeahnte Größen an. Kurz gesagt, Tina ist ein absolutes Highlight für jeden Schwangeren und/oder Teenie Fan.Um den gesetzlichen Mutterschutz zu gewährleisten, wird Tina in der ersten Runde auf einem Gynstuhl gepoppt und ab der zweiten Runde auf einer Fickliege.Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, daher ist eine rechtzeitige Anmeldung notwendig. Wir beginnen um 19.00 Uhr und drehen bis 23.00 Uhr.Bei dieser Party ist nur AO Verkehr möglich, Kondome können nicht verwendet werden.“ (Quelle: http://gang-bang-party.com)
Natürlich wird es immer Freier geben, die insbesondere sehr prekarisierte Frauen (Drogenstrich, existenziell extrem schlecht gestellt, …) dazu bringen werden, sexuelle Handlungen gegen Kondom gegen einen Aufpreis anzubieten. Fakt ist jedoch auch: Die Frauen können bei niedrigerem Angebot einen höheren Aufpreis dafür abrufen.
Die Kriminalisierung von Vergewaltigung in der Ehe wäre nach der Logik derjenigen, die sich über die Kondompflicht lustig machen, übrigens genauso absurd.
b) Was Freier über die Kondompflicht denken
Man kann ja ruhig mal in „AO-Foren“ nachlesen, was Freier über die Kondompflicht so denken.
Natürlich gibt es auch dort diejenigen die sagen, dass sie ungeniert weitermachen werden und keine Angst davor haben erwischt zu werden.
Es gibt jedoch auch andere Stimmen (Rechtschreibfehler im Original):
HGWGermanTech schreibt:
„dann noch ein Jahr Party. dann sollten wir alle die verbleibende Zeit nutzen … und dann heißt es ab 07/2017 die gute alte Zeit … Schade […] welches EU-Land ist am AO-freundlichsten? Wohin sollte/kann man dann am besten ausweichen?“
pussylecker schreibt auf die Frage wer das kontrollieren soll:
„Eine Anzeive von der SDL weil man nach AO gefragt hat wäre doch schon genug Ärger“ […] „Eine interessante Diskussion wie ich finde. Ein Punkt hat aber irgendwie noch keiner Bedacht. Vielleicht hört der eine oder Andere mit AO auf, weil er sich einfach nicht strafbar machen möchte. Das hat nichts mit Beweisen zu tun, sondern mit der persönlichen Einstellung zu Gesetzen.“ (SDL = Sexdienstleisterin)
Kirke will auf Handbetrieb umstellen und kein Freier mehr sein:
„Auch nur weil viele Freier Vollidioten sind und trotzdem nen Arsch voll Kohle verdienen. Eine Nutte die schon immer AO fickt und im Jahr 2017 den Preis anhebt wird nämlich trotzdem weiterhin besucht und somit sieht sie eine Preisanhebung als gerechtfertigt an. Ich für meinen Teil werde keine für mehr als 50430 oder 100460 ficken, denn ich hab Gesunde Hände und bin geizig und Fantasie hab ich auch. […] Kleiner Tip am Rande, es gibt auch für uns Männer Sexspielzeug, (hoffe gibt keinen Ärger wenn ich das jetzt schreibe) der Spider Realism Masturbator ist garnicht mal übel und kostet auch nur knappe 50€ und das Teil kann man locker 20 mal benutzen. Wenn man das in 30 min Ficks rechnet Spart man also 950€“ (50430 = 50 Euro für 30 Minuten)
Auch hellraiser69 hat dann kein Interesse mehr:
„Das heißt dann aber auch, daß kein FO mehr erlaubt ist. Oder sehe ich das falsch? Dann hat sich der Paysex für mich erledigt.“(FO = Französisch ohne)
jones999 weist darauf hin, dass es schwierig werden wird Frauen zu finden die AO anbieten:
„Ich bin eher gespannt ob der Passus drin stehen wird das auch AO Werbung verboten wird. Das wäre weitaus schlimmer als das Kondomverbot. Denn wenn man erst keine AO Huren mehr findet (jedenfalls so leicht wie es heute ist), das wäre schon sehr ärgerlich. Klar, noch gibt es die ganzen bekannten Adressen, aber in ein paar Jahren hören die vielleicht auf, und dann?“
Zander48 hat kein Bock auf Kondomnutzung und will nach Thailand ausweichen (Tipp: Geht nicht mal eben in der Mittagspause, drückt die Quantität der Prostitutionsnutzung):
„Mir ist in letzter Zeit bei „Kaufmich“aufgefallen dass relativ viele Nutten nur noch mit Gummi auch blasen wollen,denn bisher wenn sich dass Mädchen nicht zum blank ficken hat überreden lassen,habe ich mir wenigstens blank einen blasen lassen,bin dann aber immer wieder gegangen……ich für meinen Teil werde wenn dass immer schwieriger jetzt wird meine Fickerei nach Thailand verlagern,werde dann gegf. mehrmals hinfliegen,dort ist halt immer noch dass Blank Fick Paradies…..im April gehts wieder los…..“
Das sind alles Beiträge aus einschlägigen Foren, an denen sich deutlich zeigt, dass solche Gesetze durchaus Einfluss auf das Verhalten von Freiern haben. Nicht auf alle – aber auf einen Teil sehr wohl. Insofern muss jemand, der/die behauptet die Kondompflicht sei Makulatur sich den Vorwurf der Realitätsferne gefallen lassen. Selbst wer nicht für dieses Gesetz ist (und dafür gibt es gute und weniger gute Gründe), gegen die Kondompflicht kann nun wirklich niemand sein. Zumal hier erstmals einseitig die Freier in die Verantwortung genommen und mit Bußgeldern belegt werden – Richtig so!