Interview mit Eclipse
Ihr habt sicher längst unser Konzert-Review from ECLIPSE-Gig eine Woche zuvor in Saarbrücken gelesen und – wie dort bereits versprochen – gibt es hier nun unser Nachfolge-Interview zu dem aus dem letzten Jahr, von der “MonumenTOUR” 2018.
Es hat mich sehr gefreut, dieses erneut im Kubana Live Club in Siegburg durchzuführen, meines Erachtens einer der schönsten Live-Clubs in Deutschland. Nicht nur, dass die Betreibenden, die das Kubana führen, extrem sympathisch sind, oder dass im Restaurant extrem schmackhaftes Essen serviert wird. Auch der Konzertraum selbst, ein Gewölbekeller, hat eine großartige Live-Atmosphäre und auch der Sound ist jedes Mal richtig gut.
Dieses Mal hat sich die gesamte Band für das Interview zur Verfügung gestellt und das Ergebnis ist ein erneut sehr lesenswertes Interview mit Erik Martensson, Magnus Henriksson, Philip Crusner und Victor Crusner. Wir haben uns über das neue Bandmitglied, das brandneue Album „Paradigm“, die Leidenschaft der ECLIPSE Fans und andere interessante Dinge – was immer wir in die 20 Minuten Interviewzeit hinein quetschen konnten, bevor die Band zum nächsten Interview-Termin eilte…
Manu: Herzlich willkommen zurück in Deutschland und hier in Siegburg, wo wir ja bereits im letzten Jahr zum Interview zusammensaßen. Es freut mich sehr, dass wir heute daran anknüpfen können. Herzlichen Glückwunsch zu eurem 20. Bandjubiläum und vor allem für die Veröffentlichung DES Album des Jahres
Erik: Das ist gut. Nach 20 Jahren endlich das Album des Jahres zu machen!
Manu: Ist es meiner Meinung nach!
Erik: Nein, nicht nur deiner Meinung nach. Alle denken das, weltweit!
Manu: Ich glaube wir müssen wirklich nicht warten was im November und Dezember noch so kommt. Das Ergebnis steht fest…
Erik: Es ist bereits da!
Manu: Habt ihr schon Schweinshaxen gehabt auf dieser Tour?
Philip: Zweimal!
Victor: War das beim letzten Mal auch Thema?
Magnus: Ja, wir haben darüber gesprochen. Wir hatten welche in – wie hieß die Stadt nochmal – Bamberg!
Manu: Ach, das hab ich mir gedacht, dass ihr in Bamberg bestimmt welche habt! – Ich weiß ja, dass ihr letztes Mal bereits gesagt habt, dass ihr gar nicht zurück in die Vergangenheit schauen wollt, sondern nur nach vorne. Aber wenn ihr nur ein Wort wählen müsstet um zwei Jahrzehnte ECLIPSE zu beschreiben, welches wäre das? Ihr könnt auch einen Moment darüber nachdenken.
Erik: Langsam! (lacht)
Magnus: Ja, wir wollen das 20-Jährige nicht feiern, denn wir haben unseren Höhepunkt immer noch vor uns und wollen deshalb nicht zurückblicken. Wir glauben, dass das Beste noch kommt und wie ich dir letztes Jahr gesagt habe, haben wir das auch bewiesen, dass es für uns immer aufwärts geht.
Manu: Absolut richtig.
Magnus: Also in 20 Jahren, wenn wir auf diesen Moment heute zurückblicken …
Philip: … im Altersheim …
Magnus: … hoffe ich, müssen wir nicht jetzt feiern.
Manu: Wäre dein Wort dann so etwas wie “Entwicklung” oder “Aufwärts”?
Magnus: Als Band zu wachsen … Ich würde sagen “wachsen”. Wir sind nicht sehr nostalgisch, wir schauen nicht zurück.
Erik: Die besten Lieder sind noch nicht geschrieben, die besten Lieder kommen noch.
Manu: Also glaubt ihr, dass auch das jetzt noch nicht euer Höhepunkt ist?
Erik: Ja natürlich, das nächste Album wird noch besser. Besser als das aktuelle und besser als alle anderen. Selbstverständlich, das muss es. Wenn es nicht besser ist als das davor, dann macht es keinen Sinn ein Album zu veröffentlichen.
Manu: Ihr und euer Bassist, Magnus Ulfstedt, seid ja getrennte Wege gegangen und Victor ist jetzt neu mit dabei. Wollt ihr ihn vorstellen, bevor du (in Richtung Victor) dich selbst vorstellen kannst, wenn du magst?
Philip: Er ist mein Bruder. Sein Name ist Victor und ich habe mein ganzes Leben mit ihm zusammen verbracht. Seit zehn Jahren haben wir nicht mehr zusammen in einer Band gespielt und jetzt tun wird das wieder!
Erik: Die Crusners übernehmen das Ruder!
(Gelächter)
Manu: Gibts da noch mehr Brüder, die auf der Bildfläche erscheinen könnten?
Philip: Nein
Victor: Nein, keine von denen wir wissen! (lacht)
Erik: Wenn eure Eltern sterben, könnten Sie ein Teil ihres Erbes zur Verfügung stellen. Hoffentlich keinen Sänger und Gitarristen.
(Gelächter)
Philip: Das wäre eigentlich ziemlich lustig. Geld gibt es keines, aber ihr könnt einen Sänger und einen Gitarristen haben, die stehen im Angebot!
Manu: Victor, wie waren den deine ersten Gigs auf Tour mit ECLIPSE?
Victor: Wow. Es fühlt sich sehr … ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll. Es ist alles so viel größer für mich, die ganze Crew und alles drum herum, die Geschwindigkeit, mit der wir uns voran bewegen. Alles war sehr gut bisher und es gab eine Menge Überraschungen. Ich meine, ich kenne die Jungs ja jetzt schon viele Jahre, ich habe mir ECLIPSE bereits einige Jahre angeschaut. Philip du bist 2015 eingestiegen, also denke ich habe ich sie 2014 erstmals gesehen. Es fühlt sich so an als sei es bereits sehr lange ein Teil meines Lebens, aber nun befinde ich mich in einem anderen Abschnitt davon, das fühlt sich sehr sehr gut an.
Philip: Du siehst das Ganze jetzt von innen.
Victor: Ganz genau
Philip: Und du magst nicht was du siehst
(Gelächter)
Victor: Nein nein, es ist fantastisch, richtig gut und sehr nett, sehr guter Rock!
„Das nächste Album wird noch besser. Besser als das aktuelle und besser als alle anderen. Denn wenn es nicht besser ist als das davor, dann macht es keinen Sinn ein Album zu veröffentlichen.“
Erik Martensson über die steigende Qualität der ECLIPSE-Alben
Manu: Ich hab mich gefragt wie ihr immer auf diese tollen Ein-Wort-Album-Titel kommt, wie zum Beispiel „Armageddonize“, „Monumentum“ oder jetzt „Paradigm“? Sind die einfach da oder müsst ihr lange darüber nachdenken?
Victor: Ich hab da ja so eine Theorie, bin aber sicher nicht der Richtige um das zu beantworten
Erik: Wenn du den Namen siehst, wenn er dir einfällt, dann weißt du das auf eine Art. Wenn es wirklich ziemlich gut ist, dann weißt du das. Und normalerweise, wenn du den anderen einen Titel präsentierst und es ist der Richtige, dann beschweren sich die Leute auch nicht mehr. Wenn alle sagen „Ja, das ist ziemlich gut“, dann ist er da. Natürlich kann jeder immer noch mit einem besseren Titel ankommen, aber wenn das nicht der Fall ist, dann halten wir uns an den, den wir haben. Und der aktuelle war ziemlich früh da.
Victor: Ist das immer ziemlich früh im Prozess der Fall?
Eric: Manchmal fällt uns auch erst sehr spat was ein, es gab jedes Mal regelrechte Panik, aber dismal hatten wir den früh
Magnus: Ich glaube du hattest die Idee dazu bereits 2016
Manu: Letztes Mal habt ihr zur Länge des Album-Prozesses gesagt, dass ihr insgesamt nur drei Monate für “Monumentum” Zeit hattet, aber zum Zeitpunkt unseres Interviews hattet ihr schon angefangen “Paradigm” zu schreiben. Ihr habe quasi vorausgesagt, dass es trotzdem stressig werden wird. Habt ihr am Ende Recht behalten?
Erik: Es fängt immer alles ganz langsam an und wird am Ende irgendwie stressing. Wenn du eine Menge Zeit hast, dann hast du so viele Wahlmöglichkeiten, du kannst machen was immer du willst. Aber wenn die Deadline näher rückt, dann musst du liefern. Zunächst kannst du dich ausprobieren, am Ende aber brauchst du 11 Songs, also sorgst du besser dafür, dass die da sind. Gegen Ende hin wirst du immer ernsthafter. Ich gerate am Ende immer total in Panik. Wir haben jedes Mal eine extrem fixe Deadline und das Plattenlabel sagt uns wann sie das Album brauchen, und keinen Tag später. Deshalb ist da immer Panik. Aber das ist gut.
Magnus: Beim Album davor hatten wir kaum Zeit herumzuexperimentieren. Wir mussten es fertigstellen. Jetzt hatten wir ein wenig Zeit um Ideen auszuprobieren oder Sounds und andere Sachen. Und ich glaube wir haben erreicht was wir wollten.
Manu: Meiner Meinung nach ist ja jeder Song auf dem Album brilliant, insbesondere “Blood Wants Blood”, welches die anderen sogar noch ein wenig überragt und mein Lieblingssong ist. Ein anderer steht ein wenig nach und ich will jetzt überhaupt nicht sagen, dass ich ihn nicht mag, aber ich denke „38 Or 44“ ist nicht ganz so gut wie die anderen. Vielleicht könnt ihr mir den Song ein wenig mehr schmachhaft machen und mir sagen, warum ich damit völlig falsch liege?
Erik: Das ist sehr interessant. Denn viele Leute sagen, dass das tatsächlich ihr Lieblingssong ist…
Manu: Oh echt, verstehe
Erik: … tatsächlich gefällt der mir selbst auch am wenigsten
Magnus: Das geht mir genauso. Es ist der Sonderling. Man braucht immer den ein oder anderen Sonderling.
Erik: Ich wollte den Song eigentlich ersetzen.
Magnus: Ich auch
Erik: Ich hab ganz zum Schluss eine ganze Woche damit zugebracht etwas anderes zu schreiben. Ich hatte nur noch diese eine Woche und hab mir gesagt „Wenn ich nichts besseres hinbekomme, dann wird es „38 Or 44“. Aber ich hatte keine Inspiration, ich konnte nichts brauchbares zustande bringen.
Victor: Vielleicht hattest du das Gefühl, dass das Album fertig war.
Erik: Ja, vielleicht.
Victor: Nun, ich mag den Song sehr. “Blood Wants Blood” ist mein Favorit, gefolgt von diesem.
Manu: Also kannst du mir vielleicht sagen was ich hier übersehe?
Victor: Ich weiß nicht, bei mir weckt der Song Erinnerungen. Es fühlt sich fast an wie ein altes Oldschool-Metal-Ding. Es ist etwas, was du so nicht erwarten würdest. Wie ein Pferd das wegläuft, in den Wald oder so. Es gallopiert ziemlich davon.
Erik: Ich musste es mir ziemlich oft anhören, inzwischen mag ich es
Victor: Es wächst einem ans Herz
Erik: Ich denke mal die Oldschool-Hardrocker sind der Meinung, dass es der beste Song ist. Es ähnelt sehr dem klassischen Zeug. Aber ich tendiere dazu, das nicht so zu mögen.
Victor: Es hat diesen späten 70er/80er Vibe.
Manu: Wie waren denn die Reaktionen zum Album bisher? Ich meine, wir haben ja bereits festgestellt, dass eigentlich jeder es mag, weil es ja so großartig ist. Aber gab es auch eine Reaktion, die sehr speziell oder überraschend für euch war?
Erik: Wir hatten ein Review aus Kanada von einer Frau, die schrieb, dass sie ein riesiger ECLIPSE-Fan ist und der Meinung ist, dass das Album schrecklich ist. Sie empfiehlt absolut niemandem sich das überhaupt anzuhören. Weil es so schlecht ist. Vielleicht könne sie sich ein-zwei Lieder auf dem Album noch mal anhören, der Rest sei aber einfach Scheiss. Es würde auch nirgendwo wie ECLIPSE klingen, sondern komplett anders, und hätte mit ECLIPSE so gar nichts zu tun. Ja, das war ein ziemlich überraschendes Review.
Manu: Wow, als ich mir das Album erstmals angehört habe, dachte ich mir noch “Das ist sowas von ECLIPSE!“
Erik: Vielleicht hat sie sich ja das falsche Album angehört.
Magnus: Vielleicht hat sie die Streams verwechselt.
Victor: Oder vielleicht hat sie es sich rückwärts angehört.
(Gelächter)
Philip: Natürlich, das ist es!
Manu: Oder sie hat es in der falschen Geschwindigkeit angehört
Magnus: Ja, bestimmt die falsche Geschwindigkeit
Erik: Es klingt mehr denn je nach ECLIPSE
Manu: Vielleicht hat sie ja auch einen von diesen alten CD-Wechslern und darin noch irgendwas anderes vergessen.
(Gelächter)
Manu: Ihr habt ja erst kürzlich euer Video zu “Masquerade” veröffentlicht, aber aus irgendeinem Grund vermisse ich den Song auf eurer Setlist. Wie entscheidet ihr denn darüber, welche Songs ihr live spielt und welche nicht?
Victor: Wir haben “Masquerade” gespielt.
Manu: Ach, wirklich? Aber nicht auf den beiden Konzerten, bei denen ich war.
Victor: Das ist wahr, aber wir haben es drei Mal gespielt. In meinen Augen gibt es eine klare Setlist von dem wir denken, dass sie das gesamte Repertoire widerspiegelt. Es gibt zahlreiche neue Songs in der Setlist und die funktionieren richtig gut. „Masquerade“ gehört auch dazu, aber manchmal müssen wir auch Raum für etwas andere Songs lassen.
Philip: Wir haben inzwischen so viele Songs, die wir gerne mögen und spielen. Ich denke wir spielen jeden Abend eine Stunde und 45 Minuten. Das ist länger als jemals zuvor und trotzdem können wir nicht jeden Song in der Setlist aufnehmen. In Italien, in Mailand, haben wir fast zwei Stunden gespielt, darunter dann auch „Masquerade“ und ein paar andere, aber es ist schon schwer.
Magnus: Wir haben jetzt eine Setlist, die sich richtig gut anfühlt.
Erik: Manche Songs sind auch richtig fantastisch auf dem Album aber funktionieren live einfach nicht so gut. Live und Studio sind zwei völlig verschiedene Sachen. Manche Songs sind fantastisch im Studio, aber wenn du sie dann live spielst, dann fehlt irgendwas. Ich glaube „Masquerade“ ist einer dieser Songs. Uns ist es noch nicht wirklich gelungen ihn zu beherrschen, glaube ich.
„Ich glaube es geht darum rauszugehen und so viel Spaß wie nur möglich zu haben. Miteinander zu interagieren, ebenso wie mit den Leuten im Publikum, die angereist sind um uns zu treffen. Das ist das Wichtigste“
Philip Crusner
Victor: “Masquerade” ist vermutlich der schwerste unter den ECLIPSE songs, er hat diesen „da-da-da-da-dam“-Beat. So etwas in einer Setlist unterzubringen ist manchmal….
Erik: Aber wir kennen die Lieder, also wer weiß. Vielleicht wird er auf der Setlist landen.
Manu: Ja, mir ist aufgefallen, dass ihr die Setlist zwischen Frankfurt und Saarbrücken ein wenig verändert habt. Allerdings musstet ihr sie in Saarbrücken aufgrund der technischen Probleme dann auch noch kürzen. Was war denn da passiert?
Victor: Ach, nichts außergewöhnliches. Einfach ein paar technische Probleme vor der Show. Ich glaube wir mussten deshalb dann sechs Minuten kürzen
Manu: Es waren drei Songs im Vergleich zur Setlist auf der Bühne
Erik: Es gab ein paar technische Probleme, weshalb wir nicht zur geplanten Zeit auf die Bühne konnten und es gab eine sehr strikte Curfew. Die haben alle Clubs.
Magnus: Ich glaube es war auch ein Sonntag
Manu: Es war ein Dienstag
Magnus: Es kam zu einer falschen Verkabelung als die Bühne für uns nach der eröffnenden Band vorbereitet wurde und meine Gitarre konnte nicht ans Laufen gebracht werden
Victor: Leider passieren solche Dinge manchmal, zum Glück nicht sehr oft. Wir wollten dann einfach durchziehen und merkten dann am Ende, dass das mit der Curfew nicht hinhaut als uns signalisiert wurde, dass wir nur noch zehn Minuten übrig haben.
Manu: Ich fand es sehr beeindruckend zu sehen, dass ihr während der ersten beiden Songs noch ein wenig gestresst gewirkt habt, aber es dann einfach akzeptiert habt und beim dritten Lied hattet ihr dann einfach Spaß wie üblich, und das, obwohl die Bühne sehr klein war und ihr wenig Platz hattet, zum Beispiel um die Fahne zu schwenken.
Victor: Vielleicht solltest du sie einfach als Cape tragen, wenn wenig Platz da ist
Eric: Ja, das ist eine sehr gute Idee!
Manu: Mir ist auch aufgefallen, dass es nicht nur wichtig ist zu zeigen, dass ihr Musik spielt, die Spaß macht und grundsätzlich sehr unterhaltsam ist, sondern auch, dass ihr sehr talentierte Musiker seid. Zum Beispiel bei dir Philip mit dem Schlagzeug-Solo. An diesem Punkt muss ich als mittelmäßige Schlagzeug-Beginnerin meinen „Drummergirl-Crush“ gestehen. Zum Beispiel könnte man meinen eine Ballade wie „Hurt“ mit 71 bpm müsste recht leicht zu erlernen sein, aber dann packst du da so viele Variationen und Extras rein, so dass es sehr viel schwieriger ist, als andere Songs in der Kategorie. Ich finde das ziemlich großartig. Und insgesamt interagiert ihr richtig viel mit dem Publikum, wenn ihr zum Beispiel seht, dass eine Kamera auf euch gerichtet ist, dann geht ihr sehr spielerisch damit um. Wie wichtig ist das alles für euch?
Philip: Ich glaube es geht darum rauszugehen und so viel Spaß wie nur möglich zu haben, miteinander zu interagieren, ebenso wie mit den Leuten im Publikum, die angereist sind um uns zu treffen. Das ist das Wichtigste. Nimm zum Beispiel Magnus, der kann ganz passabel Gitarre spielen…
(Gelächter)
Philip: … deshalb macht es großen Spaß Gitarrensolos einzubauen, wie in “Blood Enemies” oder in “Battlegrounds”
Magnus: Wir brauchen auch hier und da ein paar Unterbrechungen, nicht Lied-Lied-Lied-Lied. Das macht die Show besser und wir bekommen ab und zu mal eine Ruhepause.
Philip: Wenn man Gitarre spielen kann, dann kann man eine Menge cooler Sachen machen.
Erik: In meinen Augen ist das Wichtigste, dass die Live-Show sehr dynamisch ist. Wenn du ausschließlich Lieder mit einem hohen Energielevel spielst, dann ist das nach einer Weile wie ständig nur Kuchen zu essen, als Vorspeise, Hauptgericht und Nachspeise. Es ist viel zu viel derselben Sache. Es sollte viele Dynamiken geben, deshalb mischen wir diese akustischen Songs mit rein, um den Leuten ein bisschen Zeit zum Atmen zu geben, von all der Lautstärke. Und es ist auch sehr gut für die Band, denn wenn das ganze Set dynamisch ist und du dann wieder Songs mit hohem Energielevel spielst, dann geht auch uns die Energie nicht aus. Wenn du die immer gleichen Songs eineinhalb Stunden lang spielst, ständig auf und ab springst, wird das nach einer Weile langweilig. Am Anfang ist es cool, zu rennen und zu springen, aber nach einer Weile… Also wird diese Dynamik benötigt, sowohl für die Fans als auch für die Band.
Manu: Ich halte es ja für ziemlich genial zunächst mit der Akustik-Version von “Battlegrounds” alle total runterzuholen und dann mit “Black Rain” gleich einen eurer härtesten Songs hinterher zu schieben. Das hat einen totalen „Boom“-Effekt.
Victor: Ja, das ist großartig. Das hab ich schon immer geliebt.
Erik: “Black Rain” macht übrigens richtig Spaß, das war schon immer einer meiner Lieblingssongs um ihn live zu spielen
Manu: Nach den Konzerten verbringt ihr komplett als Band viel Zeit an eurem Merchandise-Tisch, ihr signiert alles und macht Fotos mit allen. Wie wichtig ist euch das, diese Interaktion mit den Fans und so?
Magnus: Es ist sehr wenig Aufwand für uns das zu tun und die Leute wissen das sehr zu schätzen. Wir können so noch ein kleines Extra dazugeben, Fotos machen, Autogramme geben. Es kostet uns nichts dies zu tun, deshalb ist es toll, das wir das geben können.
Philip: Wir wollen interagieren, das ist etwas was wir wirklich machen wollen. Die Fans sind diejenigen, die das Leben in unsere Musik atmen. Es ist total großartig sie zu treffen, anstatt nur im Backstage rum zu sitzen und zu warten. Stattdessen mit den Fans ein Bier zu trinken ist toll.
Erik: Wenn ich selbst zu einem Konzert gehen würde und die Band das machen würde, dann würde ich das auch lieben. Ich verstehe ja, dass zum Beispiel Angus Young keine Signier-Sitzungen abhalten kann, nachdem er in einer Arena gespielt hat, natürlich nicht.
Philip: Tatsächlich kann man ihn oft danach in der Merch-Bude sehen.
Erik: Das ist großartig, wenn er das macht. Und ich weiß auch, dass jedes Mal wenn sie in irgendwelchen Hotels in Stockholm übernachtet haben, sie nach draußen zu den wartenden Fans gegangen sind. Ich hab das ein paar Mal gesehen. Sie gehen runter und stellen sicher, dass jeder einzelne Fan da draußen ein Foto und ein Autogramm bekommt. Nach all diesen Jahren machen sie das immer noch, und es bekommt jeder sein Autogramm und sein Foto. Die halten sich da stundenlang bei den Fans auf, das ist fantastisch.
Manu: Was ist das verrückteste, was Fans jemals für euch getan haben?
Erik: Ohne jeden Zweifel das Mädchen aus der Schweiz, die sich mein Autogramm auf den Arm hat tätowieren lassen. Das ist Hardcore.
(Gelächter)
Erik: Übertrefft das, wenn ihr könnt! Das ist schon ziemlich seltsam. Aber vermutlich hast du (schaut Richtung Philip) ja schon Schlimmeres durchgemacht?
Philip: Nee nee nee.
Manu: Jetzt sind wir neugierig.
Victor: Ach nein, die sind alle ziemlich nett. Es gab da bisher nichts Verstörendes.
Philip: Ich denke bis jetzt waren alle Fans sehr respektvoll und sie interessieren sich für die Musik. Ich denke das haben alle Leute, die zu unseren Shows kommen gemeinsam. Sie sind alle sehr interessiert an der Musik.
Erik: Das ist anders als bei AC/DC um mal bei denen zu bleiben. Da geht es nicht allen um die Musik, manche sind nur da wegen des bekannten Namens und weil man eben dabei sein muss. Es ist einer der wenigen Rock-Namen, den sie kennen.
Philip: Aber die Leute, die zu einem ECLIPSE-Konzert kommen, die sind extreme interessiert an der Musik, sie können bei allen Liedern mitsingen, kennen jede Zeile auswendig, das ist fantastisch. Sie sind mit Leib und Seele dabei und es ist total toll sie nach der Shows zu treffen. Nach fast jedem Konzert erzählen sie dir diese herzzerreißenden Geschichten über eine Person, die gestorben ist, oder eine Trennung oder was auch immer, und sie hatten diesen ECLIPSE-Song, der ihnen geholfen hat das durchzustehen, zum Beispiel „The Storm“, das ist total großartig.
Manu: Eine letzte Frage noch, da Danny (der Tourmanager) schon auf seine Uhr zeigt: Letztes Mal habt ihr gesagt, dass ihr sehr gerne auch ein wenig Sightseeing macht, wenn ihr auf Tour seid. Was war denn das Beste auf dieser Tour bisher?
Magnus: Bamberg!
Victor: Ich würde sagen vielleicht Stans, da wo ich passen musste.
Erik: Was genau meinst du?
Victor: Da wo du in der Schweiz in die Berge bist?
Erik: Oh ja, die waren fantastisch, die Schweizer Berge. Aber Bamberg in Deutschland ist auch richtig toll.
Magnus: Morgen gehts nach Leipzig, da schauen wir uns die Thomaskirche an. Johann Sebastian Bach ist da, es gibt eine Statue für ihn, die schauen wir uns an.
Erik: Das wird vermutlich das Highlight.
Victor: Sein Grab mit Stickern versehen…
(Gelächter)
Erik: Das ist lustig. Sticker aufkleben oder ein Graffiti “Niemand ist besser als du”
Manu: Da uns die Zeit davon läuft, gibt es noch irgend etwas, das ihr euren Fans mitteilen möchtet.
Philip: Wir möchten allen sehr danken.
Erik: Kommt zu den Shows, ein paar gibt es noch in Deutschland, vier oder fünf Stück.
Magnus: Wir spielen noch in Leizig, Essen, Berlin und Hamburg.
Erik: Auf dieser Tour haben wir eine Menge Gigs in Deutschland
Manu: Das ist wahr
Erik: Wir haben hier noch nicht in so vielen Clubs gespielt, deshalb ist das super. Man startet von da und arbeitet sich nach oben.
Manu: Ich danke euch sehr!
Alle: Danke dir!
[Foto Credits: Alex Neckbreaker]